Aus den Badischen Neuesten Nachrichten vom 25. April 2007:

Wenn das Eröffnungsstück eines Konzerts "Gute Laune" heisst, dann kann der Abend ja nur gut werden. Genauso war es. Das Jugendorchester des Musikvereins Spöck unter Leitung von Sascha Hochheimer zeigte in drei sehr gegensätzlichen Stücken sein beachtliches Leistungsspektrum. Seit vielen Jahren schon leitet Hochheimer die Jugend, berichtete der Vorsitzende Joachim Kühner, und seine wirklich gute Arbeit bringe die Gruppe nicht nur leistungsmäßig vorwärts, sondern befördere auch Zusammenhalt und Motivation. Mit dem Instrumental-Kanon von Johann Pachelbel trat das Blasorchester unter Leitung von Gernot Franz auf die Bühne. Gravitätisch ertönte die Basstuba, nach und nach griffen die Klarinetten, Trompeten und Flöten das Motiv auf und vermittelten eine höfisch-feierliche Atmosphäre, wie sie Detlef Rusch angekündigt hatte, der gekonnt und humorvoll durch das Programm führte. "König Drosselbart", hieß eine Ouvertüre von Willy Köster, angelehnt an das Märchen um die schnippische Prinzessin, der kein Mann recht war. In der Böhmerländer Klarinettenpolka bereicherten Tanja Schuster, Michaela Butzer und Franziska Reichert die charmante Melodie mit einem gelungenen Solo für drei Klarinetten und in den "Tales from Finland" entführten die Musiker die Zuhörer sehr ausdrucksvoll in die Welt der Weite, der Wälder und der romantischen Sehnsucht, aber auch der fröhlichen Volksfeste. Mit dem feierlichen Konzertmarsch "Everest" von Jacob de Haan endete der erste Teil.

War der erste Teil gut, so war der zweite noch besser. Ein eigenwilliges Arrangement des Italieners Renato Soglia, das "Vivaldi im Swinggewand" präsentierte, begeisterte die Zuhörer mit gepflegten, beschwingten Klängen. Ein gigantisches Stück war "The New Village", das die Bedrohung eines Dorfs durch Räuber und Naturgewalten zum Inhalt hatte. Eindrucksvoll ließen die hohlen Klänge der Bläsergruppen und entsprechender Schlagzeugeinsatz die wachsende Gefahr herannahen und den Zuhörern Schauer über den Rücken rieseln. Weggewischt war dieser Eindruck mit der gegensätzlichen Stimmung von Herb Alpert "Golden Hits", bei denen vor allem die Trom- petergruppe ganz in seinem speziellen Stil auftrat. Flott und mitreißend komponiert und leidenschaftlich vorgetragen war das Stück ein echter Ohrenschmaus. Eine Melodie von Rubinstein zu einem südamerikanischen Beguine umgearbeitet und eine Zusammenstellung von Melodien aus dem Film "Fluch der Karibik" ergänzten das Programm in puncto Abwechslung und Vielfalt. Motiviert und auf hohem Leistungsniveau engagiert aufspielende Musiker sowie ein sorgfältig zusammengestelltes, vielseitiges und anspruchsvolles Programm machten das Frühlingskonzert des Musikvereins Harmonie Spöck zu einem mehr als ansprechenden Musikerlebnis.

Marianne Lother